Relevanz von Normen und Standards in der Materialprüfung
Normen und Standards definieren einheitliche Testverfahren, Prüfbedingungen und Kennwerte. Dadurch wird sichergestellt, dass Materialien von verschiedenen Herstellern oder Quellen unter gleichen Bedingungen geprüft werden können. Die Ergebnisse sind somit vergleichbar und ermöglichen es Ingenieuren und Wissenschaftlern, Materialien objektiv zu bewerten. Durch die Einhaltung von Normen und Standards können Hersteller sicherstellen, dass ihre Materialien bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Dies ist entscheidend, um Produkte herzustellen, die den erwarteten Leistungs- und Sicherheitsstandards entsprechen. Materialien, die in sicherheitskritischen Anwendungen eingesetzt werden, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um die Sicherheit von Menschen und Umwelt zu gewährleisten. Normen und Standards setzen diese Anforderungen fest und gewährleisten, dass Materialien bestimmte Mindeststandards erfüllen. Viele Branchen unterliegen spezifischen rechtlichen oder regulatorischen Vorgaben, die die Verwendung bestimmter Materialien betreffen. Die Einhaltung relevanter Normen und Standards ist oft eine Voraussetzung, um diese Anforderungen zu erfüllen und die Zulassung für den Einsatz in bestimmten Branchen zu erhalten.
Insgesamt spielen Normen und Standards eine entscheidende Rolle in der Materialprüfung, da sie Konsistenz, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Vergleichbarkeit gewährleisten und so dazu beitragen, qualitativ hochwertige und sichere Materialien in verschiedenen Anwendungsgebieten zu fördern.
Standards für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung in der Luftfahrt
In der Luftfahrt sind mehrere Standards und Normen zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung (ZfP) zu beachten, um die Sicherheit und Qualität der Flugzeugkomponenten zu gewährleisten. Hier sind einige der wichtigsten Standards, die in der Luftfahrtindustrie relevant sind:
- EN 4179 / NAS 410: Diese Normen regeln die Zertifizierung von ZfP-Personal in der Luftfahrtindustrie. Sie legen die Anforderungen an die Qualifikation und Zertifizierung von Prüfpersonal fest, das ZfP-Verfahren durchführt.
- NADCAP AC 7114/1: Dieser Standard der National Aerospace and Defense Contractors Accreditation Program (NADCAP) definiert die spezifischen Anforderungen an Röntgenprüfungen für Luftfahrtkomponenten und deren Qualifikation.
- ASTM E2737: Dieser Standard beschreibt die langfristige Überwachung der Leistungsfähigkeit und Stabilität eines digitalen Detektorsystems in der Röntgenprüfung.
- ASTM E2697: Dieser Standard beschreibt die Charakterisierung und Leistungsbewertung eines digitalen Detektors in der Röntgenprüfung.
- ASTM E1695: Dieser Standard beschreibt das Verfahren zur Bewertung der Leistungsfähigkeit eines Computer Tomographie (CT) Systems.
- Firmenspezifische Standards: Weiterhin gibt es eine Vielzahl von firmenspezifischen Standards, wie zum Beispiel von Boeing (BSS 7044 und 7042), Airbus (AITM 6-7007), Rolls Royce, GE Aviation, Safran (PR 5250) etc. die eingehalten werden müssen und auf den internationalen Normen basieren.
- Weiterhin gibt es eine Vielzahl von Normen und Anforderungen, die in der Luftfahrt beachtet werden müssen. In der NDT-Toolbox App finden Sie eine umfangreiche Übersicht.
Diese Standards wurden von verschiedenen Organisationen wie der ASTM International, der European Committee for Standardization (CEN) und der National Aerospace and Defense Contractors Accreditation Program (NADCAP) entwickelt. Sie sind international anerkannt und dienen als Leitfaden für die Durchführung von zerstörungsfreien Werkstoffprüfungen in der Luftfahrtindustrie. Die Einhaltung dieser Standards ist entscheidend, um die Lufttüchtigkeit und Qualität der Flugzeugkomponenten zu gewährleisten und den hohen Sicherheitsstandards der Luftfahrt gerecht zu werden. Da mit diesen Standards hohe Anforderungen an das Prüfgerät einhergehen, ist es dringend empfohlen die Auslegung eines Prüfsystems vor Umsetzung von einer Fachfirma überprüfen zu lassen. VCxray hat ein Team von Applikationsspezialisten das bei Einführung unterstützen kann.
Internationale Standards zur Prüfung von Schweißnähten
Internationale Standards zur Röntgenprüfung von Rohrleitungen sind unter anderem ISO 17636 für die Prüfung von Schweißnähten, ISO 10893 für die automatisierte Prüfung von Stahlrohren, und EN 10246-7 für die automatisierte Prüfung von Stahlrohren. Diese Standards legen Anforderungen und Verfahren fest, um eine zuverlässige und sichere Röntgenprüfung zu gewährleisten. Die Wahl des geeigneten Standards hängt von den spezifischen Anforderungen und der Anwendung ab.
API hat Standards für die Röntgenprüfung von Rohrleitungen entwickelt, einschließlich API 1104 für das Schweißen, API 5L für Line Pipes, API 5CT für Casing und Tubing sowie API 570 für In-Service-Inspektionen.
Auch ASME hat Standards für die Prüfung von Rohrleitungen entwickelt. Insbesondere ASME Section V für allgemeine zerstörungsfreie Prüfungen ist relevant für die Röntgenprüfung. Weiterhin sind Anforderung an das Bildformat vorgegeben. So ist es oft gefordert das international anerkannte DICONDE Format zu wählen.
Es gibt noch viele weitere Normen für die Durchstrahlungsprüfung von Schweißnähten. Die am weitesten verbreitete Norm ist ISO 17636-2, die häufig von anderen Normen zitiert wird. ASTM E 280 beschreibt Referenz-Röntgenbilder für Schmelzschweißnähte von Stahl. ASTM E 1416: Radioskopische Prüfung von Schweißnähten.
Diese Standards gewährleisten die Einhaltung von Industrierichtlinien und sorgen für zuverlässige und sichere Rohrleitungen in verschiedenen Anwendungen. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Prüftechnik in diesem hochsensiblen Bereich ist es stark zu empfehlen einen fachkundigen Berater hinzuzuziehen.
Allgemeingültige Standards zur Röntgenprüfung mit digitalen Detektoren (DDAs)
Die Norm ASTM E 2597 spezifiziert die Herstellungscharakterisierung von digitalen Detektorarrays (DDA). Zweck der Norm ist es, DDAs für verschiedene Anwendungen zu klassifizieren und ihnen Qualitätsnummern zuzuweisen sowie verschiedene technische Messungen durchzuführen. Grundlegende Anforderungen, die in den Normen spezifiziert werden, sind Effizienz, Kontrastempfindlichkeit bei Verwendung eines Stufenkeils, Berechnungen von schlechten Pixeln, Bildverzögerung und Einbrennen, interne Streuung und Auflösung. Ein Stufenkeil ist für die Berechnung der Kontrastempfindlichkeit, des Materialdickenbereichs und der verschiedenen Dicken von Vorfiltern erforderlich. Ein Zweidraht-IQI wird zur Messung der grundlegenden räumlichen Auflösung des Detektors verwendet. Die Endergebnisse werden in einem Bericht und einer grafischen Analyse festgehalten.
ASTM E 2737 beschreibt die Bewertung von digitalen Detektor-Array-Systemen (DDA) und deren Langzeitstabilität. Sie spezifiziert verschiedene Tests, die bei der Systemabnahme und in bestimmten Abständen durchgeführt werden müssen, um die Langzeitstabilität zu verfolgen Die Norm spezifiziert Tests für räumliche Auflösung, geometrische Unschärfe, Streuung, Signal-Rausch-Verhältnis, Kontrastempfindlichkeit (Kontrast-Rausch-Verhältnis), Bildverzögerung und Einbrennen Für diese Tests sollte eines von zwei brauchbaren Phantomen verwendet werden: Der 5-Schlitz-Keil mit verschiedenen Markierungen im Material. Duplex-Plattenphantom mit Duplex-Draht-IQI und Loch-IQI. Zusätzlich wird eine Software benötigt, um die oben genannten Parameter zu messen. Zu diesem Zweck können das VisiConsult Image Quality Evaluation Toolkit und die ASMT E 2737 Toolbox verwendet werden. Die Norm beschreibt auch den Umgang mit Kalibrierung und schlechten Pixeln (die zusätzlich in ASTM E 2597 spezifiziert sind) des DDA-Systems Nach Abschluss einer Prüfung müssen alle Ergebnisse in einem Datenbericht dokumentiert werden, der alle Prüfparameter und deren Zeitintervalle enthält.
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